Familien der Oberschicht

SCHEME: RESCOM

CALL: 2013

DOMAIN: SC - Societal Challenges

FIRST NAME: Sonja

LAST NAME: Kmec

INDUSTRY PARTNERSHIP / PPP: No

INDUSTRY / PPP PARTNER:

HOST INSTITUTION: University of Luxembourg

KEYWORDS:

START:

END:

WEBSITE: https://www.uni.lu

Submitted Abstract

Die Studie Josiane Webers wurde unter dem Titel „Familien der Oberschicht in Luxemburg. Elitenbildung und Lebenswelten 1850-1900“ 2013 bei Binsfeld in Luxemburg veröffentlicht. Die vorliegende Arbeit ist nicht nur komplementär zu den Forschungsinteressen der beiden PARTIZIP-Projekte, die ebenfalls vom FNR finanziert werden, sondern es beleuchtet einen bislang wenig beachteten soziale Begegnungsraum von Oberschichten einerseits und Mittel- und Unterschichten dar, denen das häusliche Lehrpersonal und die Dienstboten rekrutierten. Auch hier ist der Genderaspekt, der PARTIZIP in besonderer Weise interessiert, besonders wichtig. Das Buch beruht auf der um zahlreiche erkenntnisfördernde Abbildungen erweiterten Doktorarbeit, die die Autorin 2011 im Fach Geschichte der Universität Trier vorlegte. Betreut wurde die Arbeit von zwei sehr prominenten Vertretern des Fachs Geschichte: von Andreas Gestrich, dem Leiter des Deutschen Historischen Instituts in London, und von Lutz Raphael, Mitglied des Wissenschaftsrats und Leibnizpreisträger des Jahres 2013.Im Zentrum der Arbeit steht die „Familie als Keimzelle des Staats und der Gesellschaft“, als „Ort der Reproduktion von Eliten“. Besonders originell ist der Ansatz der Autorin, die Analyse der im 19. Jahrhundert nahezu durchweg männlichen Funktionseliten mit der kulturhistorischen Analyse der zu einem beachtlichen Teil weiblich geprägten Lebenswelten verbindet – Familie, Schule, das soziale Netz der agierenden Personen, Heiratsstrategien und Lebensstile. In der Einleitung der Studie formuliert die Autorin Relevanz und allgemeine Problematik ihrer Untersuchung, diskutiert den Forschungsstand zu ihrem weit gefassten Thema, klärt ihre zentralen Untersuchungstermini, reflektiert ihre Methodik, insbesondere die breite Quellenbasis, mit der sie ihre Fragestellung verfolgt: Leitfrage der Studie ist die Wirkung und der Einfluss von Familienstrukturen und –netzwerken auf die Elitenbildung in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Diese allgemeine Frage differenziert sie in den vier umfangreichen Kapiteln des Hauptteils aus und untersucht zunächst die Erziehung und Ausbildung der Kinder als Grundlage der Elitenbildung, dann das Heiratsverhalten als familiäre Strategie, im dritten Kapitel das Verhältnis von Familie und Macht anhand der Führungspositionen in Politik und Wirtschaft, und schließlich besonders ausführlich die Lebensstile der betrachteten Familien als Ausdruck ihrer sozialen Distinktion und kulturellen Dominanz. Auf der Grundlage einer breiten Analyse sehr umfangreichen, weithin nicht publizierten Quellenmaterials kann die Studie Josiane Webers zeigen, dass sich die Lebensführung der Oberschicht durch Exklusivitätsregeln auszeichnete.Im Ergebnis stellt die nun dank der Förderung durch den Fonds National de la Recherche publizierte Forschungsarbeit nach wissenschaftlicher Substanz und Qualität ein „Opus Magnum“ dar. Sie ist ein gelungenes Beispiel theoriegeleiteter, empirischer und theoriebildender Geschichtswissenschaft, das nun in einer überaus anschaulich gestalteten Buchform der wissenschaftlichen Gemeinschaft und der interessierten Öffentlichkeit vorliegt.

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