Architektur – Land – Herrschafft

SCHEME: RESCOM

CALL: 2011

DOMAIN:

FIRST NAME: Richard

LAST NAME: Nemec

INDUSTRY PARTNERSHIP / PPP: No

INDUSTRY / PPP PARTNER:

HOST INSTITUTION: CLUDEM asbl

KEYWORDS:

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Submitted Abstract

Veröffentlichung der Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. im Fach Kunstgeschichte im Deutschen Kunstverlag München / Berlin.Entlang der Grundlinien der Territorialpolitik Karls IV., die von territorialen, politisch-wirtschaftlichen und kirchlichen Faktoren beeinflusst war, zeichnet der Verfasser eine kulturelle Tradition nach, die der Herrschaftsausübung in den vom böhmischen König und römischen Kaiser kontrollierten Gebieten der Böhmischen Krone zugrunde lag – einer Herrschaft, die seit jeher als eine der ideell profiliertesten des Mittelalters gilt. Analysiert wurden die Hauptresidenz in Böhmen, die Residenzanlagen in Lauf in der Oberen Pfalz, Mylau im Vogtland, auf dem Oybin im Zittauer Land und in Tangermünde in der Mark Brandenburg. Ihre Einordnung in das politische Konzept des Herrschers als aktives Propagandainstrument beim Landesaufbau und in die mitteleuropäische Architekturgeschichte war Ziel dieser Arbeit. Die verschiedenen baulichen sowie ikonographischen Aspekte reflektieren das jeweils andere politische Klima in den Gebieten. Eines hatten die Bauten jedoch gemeinsam: Sie waren für ein bestimmtes „Publikum“ gedacht und weisen spezifische Ausdrucksmittel auf. Die demonstrative Rolle der Architektur als Ausdruck der herrschaftlichen „Anwesenheit in Abwesenheit“ aber auch als Metapher des Herrschers im Kommunikationssystem der Gesellschaft des späten Mittelalters war somit von zentraler kulturgeschichtlicher Bedeutung. Die Residenz-Architektur bildete einen festen Rahmen für die Thematisierung der Landessymbole und damit der dynastischen Idee und ist als früher Zeuge der sukzessiven Transformation von der Festungsarchitektur zur „staatsbildenden“ Architektur anzusehen. Da die untersuchten Objekte für die jeweiligen Orte bis heute eine identitätsstiftende Funktion erfüllen und das historische Bewusstsein immer noch wesentlich prägen, besitzt die Arbeit auch eine hohe gesellschaftliche Aktualität und Bedeutung. Der Verfasser bietet einen Einblick in die Denk- und Handlungsweise eines der bedeutendsten Machtträger des 14. Jahrhunderts und die sich stets wandelnde politische Konstellation im Reich mit ihrem Konkurrenzpotenzial. Er leistet einen Beitrag zur Erforschung der karlinischen profanen Architektur, die rückblickend in die Analyse der identitätsstiftenden Herrschaftskonzeption einzubinden war – einer Konzeption, die rechtsstaatliche Ansprüche mittels einer langfristig geplanten machtkonstituierenden Ästhetik durchsetzte. Diese resultierte aus dem kontinuierlichen Prozess, der zu einer selektiven Verbindung der bestehenden Tradition mit den spezifischen herrschaftlichen Ansprüchen führte. Das geschah unter der Verwendung eines den Kulturraum der gesamten Corona regni Bohemiae prägenden Kommunikationsmediums: der Residenzarchitektur.Der Antragstellter hat in diesem Bereich eine umfangreiche Tätigkeit vorzuweisen (s. Anlage; Lebenslauf).Rund 30 wissenschaftliche Publikationen und aktive Teilnahme an wissenschaftlichen Tagungen zur Problematik der Erforschung der dynastischen Herrschaftsstrategien und Residenzenforschung sowie der Kultur-, Stil- und Architekturlandschaften im mitteleuropäischen Raum der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Mitveranstalter einiger wissenschaftlicher Tagungen und Ausstellungen – vornehmlich zur Architektur. Beiträge zur Denkmalerfassung und Denkmalforschung, Architekturkritik, Buch- und Tagungsbesprechungen sowie zahlreiche populärwissenschaftliche Artikel.

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